Weihnachtsengel unterwegs
Selbst von Corona ließen sich die Rathaus- und Caritas-Engel nicht abhalten, eine Weihnachtsaktion zu organisieren und durchzuführen. Einen Nachmittag lang waren die Leiterin der Beratungsdienste des Caritas-Kreisverbandes, Dolores Longares-Bäumler, und die Sozialamtsleiterin der Gemeinde, Heidi Lauterbach, zu Familien, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen, aber auch zu einsamen Senioren und Seniorinnen unterwegs.
Gutscheine statt Lebensmittel
Auch wenn es immer sehr anstrengend ist, körperlich wie auch psychisch, ist es für beide eine Selbstverständlichkeit, dass sie das persönlich machen. Zwar war die Artikelauswahl beschränkt und es musste pandemiebedingt auf andere Geschenke ausgewichen werden, berichtete Longares-Bäumler. „Vor Corona hatten wir ja immer Lebensmittel-Tüten gepackt und verteilt. In der aktuellen Situation mussten wir uns auf Gutscheine beschränken.“ Doch die Freude über die unerwartete Bescherung war dadurch nicht ansatzweise getrübt. In Speichersdorf konnten sie mit Gutscheinen von Netto und REWE insgesamt 30 Familien und Senioren eine Freude machen. Heidi Lauterbach und Dolores Longares-Bäumler haben das ganze Jahr über die Situation der einzelnen im Blick, eine Liste zusammengestellt und fortgeschrieben. An Weihnachten bekommen dann diese Familien und Senioren die Überraschung. Sie haben es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen lassen, in Speichersdorf persönlich bei den Menschen zu klingeln und ihnen die Weihnachtsfreude ins Haus zu tragen. Natürlich mit Maske und Abstand, wie es eben in diesen Zeiten notwendig ist.
Gelungene Überraschung
Und die Überraschung sollte ihnen gelingen. „Niemand wusste es vorher“, so Lauterbach. Deshalb gab es nicht nur einmal Tränen der Freude und Tränen der Rührung über die Geschenke. „Auch haben wir festgestellt, das Einsamkeit bei vielen Menschen eine Rolle spielt. Und dass Einsamkeit sehr traurig macht“, so die 61-Jährige. „Das geht mir richtig ans Herz“, so Longares-Bäumler. „Weihnachten ist für mich erst dann Weihnachten, wenn man Menschen, denen es nicht so gut geht, eine Freude machen kann.“ Und Weihnachten sei erst dann Weihnachten, wenn einer an den anderen denkt, ergänzt die Sozialamtsleiterin. Deshalb galt ihr Dank besonders all denen, die aus der Region an Menschen in Not in der Region denken, denen es nicht so gut geht. „Wären die Spender nicht, dann könnten wir auch nicht die „Christkinder von Speichersdorf“ sein“, so Longares-Bäumler. Die beiden himmlische Boten waren auch immer wieder überrascht, was Gutscheine für den Einkauf einer Wochenration an Lebensmitteln für Menschen bedeuten können. „Im Grunde könnten wir noch mehr Tüten brauchen“, meinte Longares Bäumler, als ihnen von zweiten Bürgermeister Rudi Heier für ihr Engagement zum Wohle bedürftiger und einsamer Menschen gedankt wurde.
Text: Dr. Wolfgang Hübner