Planierraupen und Bagger sind bereits auf dem Gelände nahe des Wirbenzer Feuerwehrgerätehauses im Einsatz. Ein neues Veranstaltungszentrum für Vereine und die Ortsgemeinschaft entsteht.
„Es ist ein sehr freudiger Anlass, der uns heute hier zusammengeführt hat. Vor vier Jahren haben wir die ersten Beschlüsse für dieses Bauvorhaben noch im alten Gemeinderat gefasst“, erklärte Bürgermeister Christian Porsch am Mittwochabend an der neuen Baustelle am Gerätehaus der Ortswehr. Die Firma Bauer aus Erbendorf hat mit dem Humusabtrag und der Grobplanie begonnen die Vorarbeiten für den Bau der neuen Wirbenzer Kulturscheune zu erledigen. Zum Spatenstich hieß Porsch die Vertreter der Wirbenzer Vereine und Bürgerschaft, des Architekturbüros Peetz aus Bayreuth, des Statikbüros Raps aus Speichersdorf und der Baufirma Bauer willkommen. Das Gemeindeoberhaupt erinnerte an die gemeinsamen Planungszusammenkünfte während der Corona-Zeit und das erfolgreiche Bemühen der Kommune eine Finanzierung im Rahmen einer Dorferneuerungsmaßnahme aufzustellen.
„Es hat etwas gedauert. Aber wir haben jetzt einen immens wichtigen Förderbescheid des Amtes für Ländliche Entwicklung in Händen, der neben der Baugenehmigung die wichtige Grundlage für die Verwirklichung dieses ehrgeizigen Großprojektes für die Ortschaft ist“, so Porsch. Er wies auf den Umstand hin, dass ab sofort eine massive Kürzung der Fördermittel durch den Bund kommt.
Sein Dank galt vor allem den Wirbenzer Bürgern und Vereinen, die nicht nachließen dieses Projekt Kulturscheune zu fordern, nachzuhaken und zu fördern. Es fanden viele Gespräche mit dem Amt für Ländliche Entwicklung zur Förderfähigkeit und Mittelbereitstellung statt. „Es war besonders wichtig nicht nur die Kulturscheune zu verwirklichen, sondern auch mit Leben zu erfüllen und das neue Gebäude zu verwalten. Es war klug alle Ortsvereine mit einzubinden und einen eigenen Kulturscheunenverein zu gründen“, verdeutlichte der Rathauschef. In dem vom Vorsitzenden Sebastian Graf geführten Verein sind alle Vereinsvorstandschaften vertreten. In der Kulturscheune sollen damit auch alle Vereine ihre Heimat finden. Porsch erinnerte dabei an die gesellschaftlichen Höhepunkte, wie Kirchweih oder Blasmusik-Open-Air, die künftig hier stattfinden werden und bisher die Ortsbürger mit ihren Gästen zusammenführten. Die Gemeinde finanziert das Bauvorhaben mit einer Gesamtsumme von 750.000 Euro und einem Fördersatz von rund 42 Prozent, demnach rund 315.000 Euro als Zuschuss aus dem Dorferneuerungsprogramm. Den Rest stemmt die Gemeinde aus Eigenmitteln und der Eigenleistung der Wirbenzer Vereinsmitglieder. Auch die Vereine beteiligen sich finanziell am Bau. 500.000 Euro sind im genehmigten Haushalt 2023 eingeplant. Erste Absprachen mit der Holzbaufirma fanden bereits statt. „Wir stehen zu unseren Dörfern, Ortsteilen und Vereinen. Wir wollen diese mit solchen gesellschaftlich wichtigen Maßnahmen fördern“, versicherte Porsch. Er dankte den Ortsbürgern und dem Gemeinderat für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Sebastian Graf erinnerte an die erste Idee eine Festhalle gemeinsam zu errichten. Unter Absprache mit den Vereinen und der Kommune wurde das Konzept Kulturscheune entwickelt. Er dankte dabei dem örtlichen Gemeinderat Jürgen Günthner, dem gesamten Gremium und den örtlichen Vereinen für die breite Unterstützung. Stefan Graf wird dankenswerterweise als Koordinator der Baumaßnahme und den geplanten Eigenleistungen fungieren. Der Kulturscheunenverein wird alles tun, damit der Kostenrahmen durch viele eigene Arbeitsstunden eingehalten und gemindert wird.
Die Kulturscheune wird eingeschossig mit Außenmaßen von 35 mal 12 Meter errichtet. Das neue Gebäude wird mit einem Anbau von 12,60 beziehungsweise 14,20 mal 10,70 Metern mit dem bestehenden Gerätehaus baulich verbunden. Der Neubau ist als Kalthalle mit Satteldach konzipiert und erhält einen Holzfußboden auf der Bodenplatte. Im Anbau mit Pultdach werden Ausschank, Essensausgabe, Toiletten, Gerätelager und Technikraum untergebracht. Im westlichen Gebäudeteil wird eine fünf Meter tiefe Empore mit Innen- und Außentreppe eingebaut.
Der Neubau parallel zur Bundesstraße in West-Ostrichtung wurde bereits mit den Erdarbeiten begonnen. Das Gebäude soll in diesem Jahr fertiggestellt werden. Für 2024 stehen die Außenanlagen an. Den vom Architekturbüro Peetz gefertigte Bauplan billigte der Gemeinderat im April 2020. Der Grund für den Bau einer Kulturscheune sind die fehlenden Räumlichkeiten für Vereins- und Kirchenveranstaltungen. Die beiden Säle der ehemaligen Gaststätten Schindler (mit 120 Sitzplätzen) und Hartmann stehen nach Schließung nicht mehr zur Verfügung. Eine Räumlichkeit für Veranstaltungen im Advent, Bunte Abende, Faschingstanz, Polterabende, Frühlings- und Herbstkirchweih, Theaterabende, Vereinsfeste und Versammlungen fehlt. Als Bauort für die Kulturscheune wählte man das Gelände am Feuerwehrgerätehaus, da innerorts kein Platz verfügbar ist. Dort stehen ausreichend Flächen für Bau und Parken zur Verfügung, die Erschließung mit Wasser und Kanal ist gesichert. Ruhestörungen sind so gut wie ausgeschlossen. Der Sportbetrieb auf dem angrenzenden Bolzplatz wird räumlich nicht eingeschränkt.
Die Halle bietet Platz für alle bisher von Vereinen und der Dorfgemeinschaft abgehaltenen Veranstaltungen. Der vorgelagerte Festplatz ermöglicht Maibaumaufstellen, Sommerfeste, Jugendevents und Nutzung durch weitere Vereine und Privatpersonen. Durch die neugeschaffenen Räumlichkeiten kann der Aufwand bei Festen deutlich reduziert und die Arbeitsabläufe vereinfacht werden. Das Lager nimmt alle Utensilien der Ortsvereine auf.
Text und Bilder von Arnold Koch