Kläranlageneinweihung Speichersdorf

Wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz

Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger,

bereits vor 15 Jahren reifte die Idee, die Kläranlage in Speichersdorf zu erweitern und an die aktuellen Ansprüche anzupassen. Vor allem durch das stetige Wachstum unserer Gemeinde und durch den Anschluss zahlreicher Ortsteile an die zentrale Kläranlage wurde die im Jahr 1989 errichtete Bestandsanlage zu klein. Die gesetzlichen Vorgaben an die Abwasserbeseitigung haben sich in den letzten 35 Jahren ebenfalls stark verändert. Die feierliche Einweihung am Pfingstsamstag, 18. Mai 2024 markiert nun den Endpunkt einer langen Planungs- und Genehmigungsphase sowie der dreieinhalbjährigen Bauzeit.

Mit der dringend notwendigen Kläranlagenerweiterung und -sanierung leistet die Gemeinde Speichersdorf einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, zum Arbeitsschutz und erfüllt die wasserrechtlichen Vorgaben. Wir konnten vom Freistaat Bayern und dem Bund dafür Zuschüsse in Höhe von 1,9 Mio. Euro sichern. Erfreulicherweise ist die Baumaßnahme trotz der teils erheblichen Baupreissteigerungen in den zurückliegenden Jahren im gesteckten Kostenrahmen von 10,8 Mio. Euro geblieben. Mein Dank gilt den Planern, den beteiligten Baufirmen sowie den Mitarbeitern im Rathaus und der Kläranlage für die Bewältigung dieses Mammutprojekts – wohlgemerkt bei laufenden Betrieb. Die Generalsanierung und Erweiterung der Kläranlage ist die größte Baumaßnahme in der Geschichte der Gemeinde Speichersdorf.

Durch die neue Kläranlage profitiert auch die Umwelt. Und das doppelt: Zum einen fließt das Abwasser sauber in unsere Bäche, zum anderen produziert unsere neue Kläranlage durch den Faulprozess und ein Blockheizkraftwerk eigenen Strom und Wärme. Durch die Umstellung auf anaerobe Schlammbehandlung wird der Energieverbrauch insgesamt gesenkt und zusammen mit der PV-Dachanlage rund die Hälfte des Stromverbrauchs der Kläranlage selbst erzeugt. Dadurch werden Folgekosten gespart.

Glauben Sie mir, die Umsetzung des Projekts war für uns alle ein hartes Stück Arbeit und hat uns sehr in Anspruch genommen. Daher möchte ich Sie, auch im Namen des Gemeinderates der Gemeinde Speichersdorf, am 18. Mai herzlich zur Einweihung der neuen und erweiterten Kläranlage einladen. Das Programm finden Sie im gesonderten Kasten. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr/Euer

Christian Porsch
1. Bürgermeister der Gemeinde Speichersdorf

Programm:

10 Uhr Offizielle Einweihung mit Umweltminister Thorsten Glauber

11 Uhr Kirchliche Segnung durch Pfarrer Sven Grillmeier und Pfarrer Hannes Kühn

ab 11.15 Uhr Tag der offenen Tür auf der Kläranlage mit Führungen, Kinderprogramm, Gewinnspiel und Verköstigung zu stark vergünstigten Preisen

13 – 15 Uhr Ballonmodellage mit Marius Koslowski

16 Uhr Offizielles Ende

Zwischen 10 und 13 Uhr musikalische Umrahmung durch die Speichersdorfer Musikanten

Der lange Weg zur Kläranlage

Der Grundstein zur Kläranlagensanierung wurde bereits im Jahr 2008 gelegt. Damals beauftragte der Gemeinderat das Ingenieurbüro Wolf aus Kemnath damit, erste Vorplanungen für eine Erweiterung der im Jahr 1989 in Betrieb genommen Kläranlage (Ausbaugröße: 4.999 Einwohnergleichwerte) neben dem Speichersdorfer Flugplatz vorzunehmen. Mit der Realisierung sollte gewartet werden, bis das Abwasserkonzept der Gemeinde Speichersdorf umgesetzt wurde und der Anschluss der Ortsteile Plössen, Guttenthau/Rosenhof, Roslas, Ramlesreuth Nairitz/Kodlitz und Brüderes an die zentrale Kläranlage erfolgte. Im Laufe der Planungen wurden mehrere Ausbauvarianten gegenübergestellt, im Gemeinderat diskutiert und zuletzt im Juni 2020 auch nochmals intensiv mit einem Anschluss an die Kläranlage Kemnath verglichen.

Faulung hilft Betriebskosten zu senken

Die gesetzlichen Vorgaben haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. Mitten in den fertigen Planungsentwurf hinein wurden die Vorgaben an die Phosphat-Reinigung verschärft, sodass im Jahr 2018 eine grundlegende Umplanung und der Einbau einer Phosphat-Elemination erforderlich wurden. Die vom Gemeinderat gewählte Ausbauvariante umfasst eine Erweiterung auf 8.000 Einwohnergleichwerte sowie eine Abwasserbehandlung mittels einer sog. „anaerober Schlammstabilisierung“. Dies bedeutet, dass durch Faulung aus dem vorhandenen Klärschlamm Klärgas erzeugt wird. Ähnlich wie in einer Biogasanlage wird durch ein Blockheizkraftwerk daraus Strom und Wärme für den Betrieb der Anlage gewonnen. Weiterer Vorteil ist, dass sich das Volumen des Klärschlamms dadurch nochmals deutlich reduziert. Damit können die Betriebskosten der Kläranlage dauerhaft gesenkt werden.

Spatenstich im November 2020

Nachdem das Wasserwirtschaftsamt im August 2020 nach mehrjähriger Prüfung die baurechtliche Freigabe erteilt hat, wurden im Oktober die Baumaßnahmen am neuen Betriebsgebäude durch den Gemeinderat an die heimischen Firmen König und Nachtmann vergeben. Der Spatenstich erfolgte Anfang November 2020. Die Lose Bautechnik, Maschinentechnik, Faulbehälter, Gasaufbereitung und Blockheizkraftwerk sowie Elektro-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (EMSR) wurden im Zeitraum von Dezember 2020 bis Februar 2021 europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibungsergebnisse beliefen sich für die Gesamtbaumaßnahme inklusive Nebenkosten und Mehrwertsteuer auf 10.778.021,26 Euro. Die Bautechnik wurde von der Firma Bauer aus Erbendorf, die Maschinentechnik von der Firma ELIQUO STULZ GmbH aus Grafenhausen, die Faulbehälter, Gasaufbereitung und Blockheizkraftwerk von der Firma ZWT aus Bayreuth sowie die Steuerungstechnik von der K+B E-Tech GmbH & Co. KG aus Cham ausgeführt.

Über drei Jahre Bauzeit

Die Baumaßnahmen fanden bei laufendem Betrieb statt und wurden in Frühjahr 2024 abgeschlossen. „Den beteiligten Baufirmen, Planungsbüros und Mitarbeitern gilt mein großer Dank. Die Bauarbeiten liefen trotz der nicht einfachen Situation inmitten der Corona-Pandemie, der Ukraine- sowie der damit verbundenen Energiekrise reibungslos ab. In der heutigen Zeit eine solch große Baumaßnahme innerhalb des gesteckten Kostenrahmens umzusetzen ist nicht selbstverständlich“, zollt Bürgermeister Christian Porsch großen Respekt an die Projektbeteiligten.