Mitte August erhoben die Wirbenzer Bürger und ihre Gäste das Glas auf den gelungenen Neubau der Kulturscheune. Bürgermeister Christian Porsch hieß zur Einweihung die Bürgerschaft des 190-Seelenortes Wirbenz und ihre Gäste willkommen. Sein besonderer Gruß galt neben dem Regierungspräsidenten von Oberfranken Florian Luderschmid, Landrat Florian Wiedemann und Thomas Pfeuffer vom Amt für Ländliche Entwicklung aus Bamberg zahlreichen weiteren Ehrengästen und den Abordnungen der Wirbenzer Vereine. „Heute ist ein besonderer Tag nicht nur für den Ort Wirbenz, sondern für die gesamte Gemeinde. Die im Jahr 2019 geborene Idee einer Kulturscheune ist Wirklichkeit geworden. Die neue Veranstaltungshalle ist ein Meilenstein für den Ort und seine Vereine. Die Kulturscheune ist ein imposantes Gebäude aus Holz geworden, das künftig für alle möglichen Veranstaltungen zur Verfügung steht“, betonte Bürgermeister Christian Porsch bei seiner Begrüßung in der bis auf den letzten Platz besetzten Kulturscheune.
Der Grund für den Bau einer Kulturscheune waren nach Porschs Worten die fehlenden Räumlichkeiten für Vereins- und Kirchenveranstaltungen. Die beiden Säle der ehemaligen Gaststätten Schindler und Hartmann standen nach Schließung nicht mehr zur Verfügung. Eine Räumlichkeit für Veranstaltungen im Advent, Bunte Abende, Faschingstanz, Polterabende, Frühlings- und Herbstkirchweih, Theaterabende, Vereinsfeste und Versammlungen fehlte. „Wir haben hier in Wirbenz ein intaktes und ereignisreiches Dorfleben. Die Vereinsvielfalt reicht von der Feuerwehr über die Dorf- und Kirchweihjugend, Männergesangsverein, aktive Kirchengemeinde mit Posaunenchor, Krieger- und Soldatenkameradschaft, Kegelverein, Flurbereinigung bis hin zur Jagdgenossenschaft. Jeder hier ist in das Vereinsgeschehen eingebunden“, so Porsch. Er dankte den Wirbenzern für die Unterstützung bei der Planung und Übernahme der Eigenleistungen beim Scheunenneubau. Die Feuertaufen mit einer Hochzeit, Jubiläum des Posaunenchores, Fest des Kegelvereins hat die Kulturscheune bereits bestanden. Der Veranstaltungskalender füllt sich als erstes mit dem 170-jährigen Jubiläum des Männergesangsvereins, einem Konzert „Haus Marteau auf Reisen“, Kirchweih und weiteren privaten und öffentlichen Terminanfragen. Das Gemeindeoberhaupt berichtete vom Planungs- und Bauablauf und der entstandenen Baukosten samt Förderung. Die Kostenberechnung lag bei 787.000 Euro. Die Baukosten belaufen sich auf 815.000 Euro. Die Kostenmehrung beträgt 3,5 Prozent bei einer staatlichen Förderung in Höhe 315.000 Euro. Der Eigenanteil beläuft sich auf eine halbe Million Euro. Die Wirbenzer Vereine steuerten zusammen mit dem neu gegründeten Kulturscheunenverein weit über 50.000 Euro für die Einrichtung und Ausstattung bei. Porsch dankte abschließend dem Gemeinderat für die stets einstimmigen Entscheidungen zum Projekt, dem ALE Bamberg für die gewährte Förderung, Unterstützung durch die ILE Frankenpfalz, den Planern, den ausführenden Firmen, der Dorfgemeinschaft für die Eigenleistungen. Er verdeutlichte, dass es immer schwerer wird solche Kulturprojekte zu finanzieren. Eigeninitiativen und Erschließen neuer Finanzquellen seien von der Gemeinde bei den rückläufigen öffentlichen Kassen künftig gefordert.
„Eure Kulturscheune ist wirklich toll geworden. Ihr könnt mit 190 Einwohnern stolz auf Euer gemeinsames Werk sein. Heute ist Selbstverantwortung und Gemeinsinn erforderlich, um solche kulturellen Projekte zu schultern“, verdeutlichte Luderschmid und gratulierte zum rundum gelungenen Scheunenneubau und wünschte in Zukunft viele kulturelle Ereignisse. „Ich fühle mich bei Euch wie daheim. Die Halle ist großartig geworden und gratuliere Gemeinde und Wirbenz für das gelungene Scheunenprojekt. Eine bunte Mischung ländlicher Kultur und das Engagement der Menschen macht unser Leben auf dem Land aus“, erklärte Wiedemann in seinem Grußwort. Der Ausblick auf geplante Veranstaltungen lässt hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Pfeuffer berichtete, dass das ALE anfangs skeptisch dem Kulturscheunenprojekt für 190 Einwohner bei 200 Sitzplätzen gegenüberstand, sich aber von Gemeinde, Bürgern und Vereinsvertretern über die Notwendigkeit für den dörflichen Zusammenhalt und Erhalt der Vereinsvielfalt überzeugen ließ. So konnte der Holzneubau mit knapp 40 Prozent (insgesamt 315.000 Euro) gefördert werden. Architekt Manuel Peetz übergab anstelle eines Schlüssels eine Gedenktafel mit Eckdaten des Projekts an den Vorsitzenden des Kulturscheunenvereins Sebastian Graf. Er bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen und der Gemeinde. Porsch betonte dazu, dass in dessen Vorstandschaft alle Vereine vertreten sind. Zudem übergaben Vertreter des Architekturbüros, der Sparkasse und Raiffeisenbank Spenden.
„Mit großer Freude und Stolz feiern wird die Einweihung unserer Kulturscheune. Sie ist ein Symbol für den Zusammenhalt und die kulturelle Leidenschaft unserer Dorfgemeinschaft Wirbenz über Generationen hinweg. Wir freuen uns jetzt auf eine lebendige Nutzphase“, erklärte Graf. Er dankte allen Firmen, Behörden, Gemeinde, Planern und allen Spendern. Respekt zollte er allen mithelfenden Wirbenzern, die nach Feierabend und am Wochenende Leistungen am Bau oder Kochherd für die Vollendung erbrachten. Sein besonderer Dank galt Jürgen Günthner, der maßgeblich auf vielfältiger Weise zum Gelingen mit hohem persönlichem Einsatz beitrug. Er erhielt einen Fresskorb und einen limitierten Tonkrug als Dank. Im Rahmen der kirchlichen Segnung des Gebäudes wünschten die beiden Geistlichen Friederike Steiner und Damian Prokscha, dass die Kulturscheune ein Ort der Begegnung von Menschen, zur Freude im Miteinander und Inspiration sein soll. Sie soll als Begegnungsstätte in Frieden, gegenseitiger Achtung und Respekt dienen. Im Anschluss hatten die Teilnehmer Gelegenheit das Gebäude samt Jugendraum zu besichtigen.