Aus dem Gemeinderat: Weitere Anstrengungen im Bereich Biodiversität
Bereits im April 2024 beschloss der Gemeinderat einstimmig, sich angesichts der Notwendigkeit einer Strategie hinter den zahlreichen möglichen Biodiversitätsprojekten dem bayernweiten Demonstrationsprojekt „KomBi“ Kommunale Biodiversität anzuschließen. Ziel ist es, den kommunalen Einsatz für die Lebensraum- und Artenvielfalt noch weiter zu intensivieren. Für den Förderantrag und Projektumsetzung ist der Zusammenschluss der Kommune mit dem Landschaftspflegeverband Weidenberg und Umgebung e.V. in einer Trägerschaft erforderlich. Damit wird der politische Wille zum Vorantreiben des kommunalen Biodiversitätsschutzes mit der hohen Umsetzungskompetenz in Landschaftspflege und Artenschutz verknüpft. Dies ist die ideale Grundlage die übergeordneten Projektziele Strategieerstellung und begleitende Maßnahmenumsetzung zu erreichen. Das Gremium stimmte nun dem vorliegenden Vertrag einstimmig zu. Damit eröffnete man damit die Möglichkeit eine Förderung nach den Bayerischen Landespflege- und Naturpark-Richtlinien zur Durchführung des Projekts „Biologische Vielfalt schützen und stärken – die Biodiversitätsstrategie der Gemeinde Speichersdorf“ beantragen zu können. Die Kosten für die Konzepterstellung, die unter Einbeziehung der Landwirtschaft, der Umweltverbände sowie der Bürgerschaft erfolgen soll, betragen 60.000 Euro. Für konkrete Maßnahmen sind 27.000 Euro in den Jahren 2025 und 2026 vorgesehen. Der Landschaftspflegeverband erhält 17.400 Euro für die Betreuung (20 Prozent). Die Gesamtkosten von 104.400 Euro teilen sich die Gemeinde mit 20 Prozent, die Regierung von Oberfranken mit 70 Prozent und der Landschaftspflegeverband mit 10 Prozent. Mit den Geldern werden Biotope, Hecken, Sandorien und vieles mehr angelegt. Zudem soll unterhalb des Baugebietes Hopfengarten eine Fläche zur Öffentlichkeitsarbeit bereitgestellt werden, um die biologische Vielfalt sichtbar zu machen.
Die Gemeinde besitzt im Naturschutz – und FFH-Gebiet Haidenaab und Gabellohe zwei Grundstücke mit den Flurnummern 156 und 168 in der Gemarkung Haidenaab und der Bund Naturschutz in Bayern e.V. die Flurnummern 170 und 175 mit einer Gesamtgröße von 3,18 Hektar. Dies sind geförderte Ankaufflächen, die früher als Wiesen genutzt wurden. Die Fläche liegt im Bereich des Trinkwasserschutzgebietes der Tiefbrunnenanlage. Seit Aufgabe der Feuchtwiesennutzung erfolgte keine weitere Pflege mehr. So entwickelte sich über die Jahre artenärmere Flächen mit Brennnessel- Hochstaudenfluren und Flächen mit Springkraut und Landröhrrichten. Um auf dieser Fläche die Artenvielfalt wieder zu steigern, schlägt die Untere Naturschutzbehörde eine extensive Rinderbeweidung im Sommerhalbjahr mit sechs bis acht Galloway-Rindern in Weiherlohetal vor. Bürgermeister Christian Porsch erläuterte, dass diese Nutzungsform die Flächen offenhält, die Verbuschung verhindert und enormen Strukturreichtum fördert. Die Beweidung in der Trinkwasserzone III ist nach Prüfung durch das Wasserwirtschaftsamt Hof zulässig. Die Familie Müller aus Haidenaab würde die Beweidung für die nächsten fünf Jahre übernehmen. Dafür ist die Beschaffung eines Weidezaunes mit 1080 Metern Länge erforderlich, der mit 90 Prozent nach Antrag der Kommune gefördert wird. Die Kosten dafür betragen 36.000 Euro einschließlich Aufbau und Furtanlage. Der kommunale Eigenanteil beträgt demnach rund 3.600 Euro. Die Beweidung soll im Frühjahr 2025 starten. Der Gemeinderat stimmte der Antragstellung für das Projekt „Rinderbeweidung“ Haidenaabaue“ unter Koordinierung durch die Untere Naturschutzbehörde einstimmig zu.
Bilder und Text: Arnold Koch