Spurenlos wandern
„Spurenlos wandern – Müll vermeiden“ hat eine jüngst gestartete Initiative der Ortsgruppe des Fichtelgebirgsvereins zum Ziel. Mit Blick zunächst auf das FGV eigene Wegenetz wünschen sich die Initiatoren, dass die Aktion auch auf das ganze Gemeindegebiet und darüber hinaus ausstrahlt. Unterstützt wird die Aktion von der Gemeinde Speichersdorf.
Zum Auftakt der Aktion trafen sich der Vorsitzende Dieter Kottwitz, stellvertretender Vorsitzender und dritter Bürgermeister Franc Dierl sowie Bürgermeister Christian Porsch auf der Tauritzmühle. Vor der FGV-Schautafel mit den Wegekarten und Informationen zu Flora und Fauna des Fichtelgebirges gaben sie den Startschuss. Anlass seien bedenkliche Beobachtungen, dass vor allem mit und wegen Corona immer mehr Menschen dem schönen Wander-, Jogging- und Fahrradsport frönen, aber nicht alle die Natur auch schätzten, wie sie es eigentlich sollten, so Dierl. Leider habe sich im Laufe der Zeit relativ viel angesammelt. Immer wieder stoße man auf Überreste, die achtlos in die Natur geworfen werden. Entsprechend nehme der Müll in Flur und Natur zu. „Hier wollen wir präventiv eingreifen“, so Dierl. Neben der grundsätzlichen Aufforderung, die Natur sauber zu halten und auf den Wanderwegen zu bleiben, richtete Dierl einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger, die die schöne Natur rund um die Tauritzmühle und das Gemeindegebiet nutzten, all ihren Müll wieder mitzunehmen. Dies habe in der Vorstandschaft zu Diskussionen und Überlegungen geführt, wie dem Einhalt geboten oder wenigsten entgegengesteuert werden könnte. Ergebnis sei ein Stufenkonzept, berichtete der stellvertretende Vorsitzende.
Müllsäcke aus dem Rathaus
In einem ersten Schritt würden unter der Schirmherrschaft des Fichtelgebirgsvereins interessierten sammelwilligen Wanderern und Naturfreunden, Mountainbikern und Spaziergängern kostenlos rote Müllsäcke zur Verfügung gestellt. Die Kosten würden sich das Architekturbüro Dierl und die Gemeinde teilen. Zudem übernehme die Gemeinde die Logistik. Im Einwohnermeldeamt des Rathauses könnten diese zu den üblichen Öffnungszeiten unter dem Stichwort „Spurlos Wandern“ abgeholt werden. Dierl wünscht sich, dass möglichst viele, gleich ob allein oder in der Familie und egal wann und wo sie auf den FGV-Wanderwegen oder in der Flur des Gemeindegebietes unterwegs seien, davon Gebrauch machen, indem sie den Müllbeutel gleichsam selbstverständlich immer wieder einmal zu ihren Wanderungen in den Rucksack stecken. Besonders erfreulich wäre, so Dierl weiter, wäre, wenn ebenso selbstverständlich der Müll dann eingesammelt, mitgenommen und im roten Müllsack verstaut werden würde.
„Menschen sollen motiviert werden, auf freiwilliger Basis den Müll mitzunehmen, wenn er gesehen wird“, ergänzte Kottwitz. Sie sollen eben dann aber nicht mit dem Müll allein gelassen werden. Hier setze die Unterstützung des FGV. Wenn der Spaziergänger oder Wanderer unterwegs sei, soll er den Müll nicht weiter in den Händen tragen müssen. Hierfür bekomme er kostenlos den Müllsack zur Verfügung gestellt. Dieser könne dann zum Hausmüll gestellt werden und werde kostenlos vom Landkreis abgeholt. „So könnte jede Wanderung in gewisser Weise auch zugleich eine kleine Rama-Dama-Aktion werden“, wünschte sich der stellvertretende Vorsitzende. Die Initiatoren hoffen natürlich auf eine entsprechende Signalwirkung für das gesamte Gemeindegebiet der Großgemeinde Speichersdorf mit ihren weit verzweigten Flurwegen und Straßen. Bei dieser Gelegenheit wiesen Kottwitz und Dierl darauf hin, dass allein der Fichtelgebirgsverein Ortsgruppe Speichersdorf acht Rundwanderwege und einen Naturlehrpfad betreuten. Sechs Wanderwege davon seien Teilstücke des regionalen Wanderwegenetzes. Wegewart Wolfgang Teufel investiere in Zusammenarbeit mit 13 Wegepaten unzählige ehrenamtliche Stunden, um dieses 144,3 Kilometer zählende FGV-Wegenetz zu pflegen. Allein aus Wertschätzung gegenüber deren unbezahlbarer Arbeit müsse es für jeden Wanderer und Spaziergänger oberstes Gebot sein, die Wege und die ganze Flur sauber zu halten. Jeder könne so auch auf seine Weise einen kleinen Beitrag dazu leisten. Kottwitz bedauerte, dass es mittlerweile in Facebook eigens Seiten zum Müllwandern geben, um dafür ein Bewusstsein zu schaffen versuchten. Mittels gezielten Aktionen würden die Bürger aufgefordert, Müll mitzunehmen und an Müllsammelstellen abzugeben.
In Verbindung mit der Müllsackaktion steht die Überlegung, für Hundekot auf dem Gelände der Tauritzmühle auch zwei Hundemüllstationen mit Kotbeutelspender und integrierter Müllbox zu errichten. Deren Ausleeren und Entsorgen werde von freiwilligen Helfern des Vereins übernommen, so Kottwitz. Die Anschaffungskosten würden aktuell ermittelt, berichtete der FGV-Chef. Wenn es Corona erlaube, sei im Weiteren geplant, dass der FGV, analog zum Müllwandern anderer Vereine, eigene Rama-Dama Aktionen in Angriff nimmt und in gewisser Regelmäßigkeit durchführt, so Dierl weiter.
Dank der Gemeinde
Bürgermeister Christian Porsch bedankte sich namens der Gemeinde beim Fichtelgebirgsverein für die Initiative. Die Gemeinde unterstütze die Aktion sehr gerne. Er sprach von einer tollen Aktion. Viele Bürger würden zu sorglos mit der Umwelt umgehen, bedauerte Porsch. Er zeigte sich überzeugt, dass es sehr gute und seht schöne Fluren in der Gemeinde gebe, die es zu schützen gelte. Der Müll müsse durch derartige Anreize unbedingt reduziert werden. Zudem würden diejenigen unterstützt, die in der Natur unterwegs seien, sich engagierten und bewusst Müll vermeiden wollten. Zum Hundekot-Thema kündigt Porsch ein Konzept an, wie die Situation noch verbessert werden könne und wie die Standorte der Hundestationen noch besser verteilt werden könnten.
Text und Bild: Dr. Wolfgang Hübner