Informationen rund um die neue Kläranlage

Zukunftsfähig, ressourcenschonend und nachhaltig

Im Beisein von Umweltminister Thorsten Glauber, weiteren Ehrengästen sowie zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern wurde am vergangenen Pfingstsamstag die generalsanierte und erweitere Kläranlage der Gemeinde Speichersdorf eingeweiht und kirchlich gesegnet. Trotz der dreijährigen Bauzeit inmitten der Corona-Pandemie, des Ukraine-Krieges und der Energiekrise wurde das größte kommunale Bauprojekt in der Geschichte Speichersdorfs im gesteckten Kostenrahmen umgesetzt. Die Gemeinde investiert damit 10,8 Millionen Euro in den Gewässer- und Umweltschutz und hilft Betriebskosten zu sparen.

„Heute ist ein freudiger Tag für die Gemeinde Speichersdorf, für die Bürger und die Umwelt“, betonte Bürgermeister Christian Porsch zu Beginn des kurzen offiziellen Einweihungsteils. Nach etlichen Jahren der intensiven Planungs- und Genheimigungsphase sowie einer dreijährigen Bauzeit ist die generalsanierte und erweiterte Kläranlage neben dem Speichersdorfer Flugplatz fertiggestellt. Porsch dankte den beteiligten Planern, Baufirmen und Mitarbeitern der Gemeinde aber auch dem Wasserwirtschaftsamt Hof und dem Freistaat Bayern für das gute Miteinander und den reibungslosen Bauverlauf.

Umstellung auf Faulung hilft Betriebskosten zu senken

Nachdem sich die gesetzlichen Vorgaben an die Abwasserreinigung in den zurückliegenden Jahren stetig geändert hatten und die bestehende Kläranlage aus dem Jahr 1989 zu klein geworden war, entschloss sich die Gemeinde bereits im Jahr 2008 für eine Generalsanierung und Erweiterung. Mit der Realisierung sollte gewartet werden, bis das Abwasserkonzept der Gemeinde Speichersdorf umgesetzt wurde und der Anschluss mehrerer Ortsteile an die zentrale Kläranlage erfolgte. Mehrere Varianten wurden geprüft und auch mit einem Anschluss an die Kläranlage in Kemnath verglichen. Schlussendlich entschied sich der Gemeinderat für den Erhalt einer eigenen Kläranlage und die Umstellung auf anaerobe Schlammstabilisierung, sprich auf Faulung, und Nutzung des Klärgases zur Eigenstomversorgung und Wärmegewinnung.  „Dieses Pilotprojekt bei Anlagen unserer Größenordnung ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg zu einer möglich großen Energieautarkie. Durch die Erweiterung auf 8000 Einwohnergleichwerte schaffen wir uns als Gemeinde Zukunftsperspektiven“, betonte der Bürgermeister. Rund die Hälfte des benötigten Stroms, knapp 180.000 Kilowattstunden, kann durch das Blockheizkraftwerk und die 75 kWp-PV-Dachanlage im Jahr selbst erzeugt werden. Bei dem aktuellen Strombezugspreis der Gemeinde liege die Ersparnis bei über 100.000 Euro im Jahr, so Porsch.

Umbau im laufenden Betrieb

Eine besondere Herausforderung war der Umbau bei laufendem Betrieb. Ziel der Gemeinde war es, so ressorcenschonend wie möglich zu arbeiten, möglichst viele Bestandsbecken und -gebäude weiterzunutzen und somit graue Energie einzusparen. Dies sei auf vorbildliche Art und Weise gelungen, beglückwünschte Umweltminister Thorsten Glauber in seinem Grußwort. Er lobte die Gemeinde Speichersdorf für deren Nachhaltigkeitsansatz sowie den Mut, bei der Generalsanierung auf Faulung umzustellen. Dieser Entschluss aus dem Jahr 2016 hätte sich mit Blick auf die hohen Energiepreise mehr als ausbezahlt. Kläranlagen stellten in Bayern die größten Stromverbraucher der Kommunen dar. Glauber sicherte zu, sich auch weiterhin für eine Fortführung der RZWas-Förderung stark zu machen, die gerade für solche Projekte im ländlichen Raum unerlässlich sei.

Die Baukosten von 10,8 Millionen Euro wurden vom Freistaat Bayern und dem Bund mit rund 1,9 Millionen Euro gefördert. Die verbleibende Summe wurde zu 80 Prozent auf die Anschlussnehmer und zu 20 Prozent auf die Gebühren umgelegt. Die letzte der drei Raten des Verbesserungsbeitrags wird im Frühjahr 2025 eingehoben, wie Bürgermeister Porsch bekanntgab. „Das ist Eure Anlage“, rief Porsch den zahlreich anwesenden Bürgerinnen und Bürgern zu. Nach einem Einblick in die verschiedenen Reinigungsstufen der neu konzipierten Kläranlage durch die Ingenieurbüros Wolf aus Kemnath und Zwick aus Weiden schloss die kirchliche Segnung durch Pfarrer Hannes Kühn den offiziellen Teil ab.

Programm bis in den Nachmittag

Bei einem Rundgang über die Anlage überzeugten sich schließlich die Ehrengäste und die Bürgerinnen und Bürger von der fachgerechten Ausführung der Baumaßnahmen. Beeindruckend für viele waren der neue Rechen- und Sandfang, das neu entstandene Nachklärbecken sowie der Faulturm. Die Kinder kamen bei einem Malwettwerberb zum Thema Wasser, die Erwachsenen bei Infoständen auf ihre Kosten. Die Speichersdorfer Musikanten unter Führung von Geburtstagskind Norbert Lodes sorgten für die musikalische Umrahmung, der TSV Kirchenlaibach/Speichersdorf übernahm das Catering zu stark vergünstigten Preisen.

Hintergrund

Nachdem das Wasserwirtschaftsamt im August 2020 nach mehrjähriger Prüfung die baurechtliche Freigabe erteilt hat, wurden im Oktober die Baumaßnahmen am neuen Betriebsgebäude durch den Gemeinderat an die heimischen Firmen König und Nachtmann vergeben. Der Spatenstich erfolgte Anfang November 2020. Die Ausschreibungsergebnisse beliefen sich für die Gesamtbaumaßnahme inklusive Nebenkosten und Mehrwertsteuer auf 10,8 Millionen Euro. Die Bautechnik wurde von der Firma Bauer aus Erbendorf, die Maschinentechnik von der Firma ELIQUO STULZ GmbH aus Grafenhausen, die Faulbehälter, Gasaufbereitung und Blockheizkraftwerk von der Firma ZWT aus Bayreuth sowie die Steuerungstechnik von der K+B E-Tech GmbH & Co. KG aus Cham ausgeführt.

Vorauszahlungsbescheide mit 2. Teilrate verschickt (30.10.2022)

 

Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt wurden Ende des Monats Oktober die Vorauszahlungsbescheide mit der 2. Teilrate in Höhe von nochmals 40% der Gesamtsumme der Verbesserungsbeiträge für die Generalsanierung und Erweiterung der Kläranlage verschickt. Auf die Aufteilung auf 3 Teiltranchen einigte sich der Gemeinderat der Gemeinde Speichersdorf bereits im Jahr 2020. Sollten Sie Fragen zu Ihrem Bescheid haben oder eine Ratenzahlung vereinbaren wollen, so können Sie sich direkt an Frau Hösl (Tel. 09275/988-23) oder Herrn Leusenrink (Tel. 09275/988-24) wenden.

Bürgermeister Christian Porsch gab in der Gemeinderatssitzung am 17.10.2022 einen kurzen Abriss über den aktuellen Stand der Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten. Mittlerweile seien rund 80 Prozent der Baumaßnahmen umgesetzt. Man befinde sich weiterhin sowohl im Kosten- als auch im Zeitplan. Die notwendige Betonsanierung an den Bestandsbecken bewege sich auch im Rahmen des Prognostizierten. Porsch zeigt sich zuversichtlich, dass die Faulung noch in diesem Jahr hochgefahren werden könne.

Mit der Umstellung auf anaerobe Schlammstabilisierung und die Verstromung des entstehenden Faulgases durch ein BHWK spare sich die Gemeinde jährlich rund 126.000 Kilowattstunden Strom ein.

Bauausschuss nimmt Kläranlagen-Sanierung unter die Lupe (22.6.2022)

 

4,5 Millionen Euro sind verbaut, weitere 6,3 folgen. Die Modernisierung und Erweiterung der Speichersdorfer Kläranlage ist sowohl im Bauzeitenplan als auch im Kostenrahmen. Das waren kurz gesagt die Erkenntnisse der Besichtigung der Kläranlage durch den Bauausschuss am vergangenen Montag.

Der Bauausschuss machte sich am Montagabend bei einem Baustellentermin an der Kläranlage ein Bild vom Baustand und ließ sich von Fachleuten über die Gesamtmaßnahme informieren. 1. Bürgermeister Christian Porsch hieß dazu neben den Bauausschussmitgliedern insbesondere die beiden Diplomingenieure Stefan Wolf und Günter Schwab von den Ingenieurbüros Wolf und Zwick-Ingenieure sowie die beiden Klärwärter Klaus Pühl und Christian Veigl willkommen. Er berichtete vom Besuch von Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und den Klärwärtern des Abwassertages, die sich sehr lobend über die hochmoderne und energieeffiziente Technik samt Baufortschritt äußerten.

„Die Firmen und Ingenieurbüros machen einen guten Job und arbeiten sehr gut zusammen. Bis auf die Schaltschränke gibt es aktuell keine Materiallieferprobleme“, ergänzte das Gemeindeoberhaupt. Stefan Wolf berichtete, dass von den Gesamtkosten von 10,8 Millionen Euro bisher 4,5 Millionen Euro verbaut wurden. Bisher gab es keine nicht vorhersehbaren Baukosten. „Die neue Kläranlage besteht hauptsächlich aus der installierten mechanischen Reinigungsstufe mit Rechen und Sandfang, Vorklärung, neues Nachklärbecken, Faulturm, Gasbehälter sowie neuem Betriebsgebäude und Labor. Die bestehenden Anlagen werden so weit wie möglich modifiziert und weiterverwendet. Wir sind damit schon sehr weit“, so Wolf. Der Rechen mit Sandfang soll im Herbst in Betrieb gehen, sodass die alten Anlagen im bisherigen Betriebsgebäude ausgebaut werden können. Dort werden Toilettenartikel, Fasern, Haare separiert, gepresst und über den Restmüll entsorgt. Im Sandfang setzt sich der Sand ab, wird mit vorhandenem Brauchwasser gewaschen und kann wiederverwendet werden. Damit wird Sondermüll verhindert.

Umbau bei laufendem Betrieb

Die größte Herausforderung ist den Anlagenumbau ohne erhebliche Betriebsstörungen. „Eine große Unbekannte bei den Baukosten ist die notwendige Betonsanierung am weiterverwendeten Anlagenbestand“, erklärte Schwab. Es ist ökologisch sinnvoll anstelle von neuem Beton alte Betonteile zu sanieren. Bei den Becken muss auf Trockenwetter an mehreren Tagen gewartet werden. Bei der Betonsanierung muss eine Mindesttemperatur von zehn Grad gehalten werden. Pumpen im Keller des Rechengebäudes fördern das Abwasser in das 16 mal 4 Meter große Vorklärbecken. Dort setzt sich der Primärschlamm ab, wird in den Faulturm gepumpt und wird dort zur Gasgewinnung genutzt. Das gewonnene Gas sorgt für die Beheizung des Faulturmes und mit der PV-Anlage für Strom- und Wärmegewinnung der gesamten Kläranlage. Das vorgeklärte Abwasser wird in den Belebungsbecken weiter unter Eintrag von Luft geklärt. Nach Inbetriebnahme des neuen Belegungsbeckens wird das alte zur Denitrifikation genutzt.

„Wir stehen jetzt vor der entscheidenden Phase die alte Kläranlage aufzulösen und das Abwasser samt Reinigungsprozess in die neue überzuleiten“, ergänzte Günter Schwab.  Dies ist eine große Herausforderung für alle am Umbau Beteiligten sowie für die beiden kompetenten Klärwärter. Nach Inbetriebnahme des neuen Nachklärbeckens kann das alte außer Betrieb genommen und saniert werden.  Das neue große 2.000 Kubikmeter fassende Nachklärbecken ist bis auf das am Beckenrand auf Schienen laufende Rühr- und Räumwerk fertig. Der bereits betonierte Faulturm wird außen wärmeisoliert und ganzjährig beheizt, um den Bakterien ideale Voraussetzungen für die Gaserzeugung zu bieten. Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) nutzt das Gas zur Strom- und Wärmeerzeugung. Ein Gasmanagement der Klärwärter ist für die Qualität des gewonnenen Gases und die Effektivität des BHKW entscheidend.

Porsch betonte, dass sich die Gemeinde große Mühe gibt bestehende Bauteile wieder zu verwenden und die neue Anlage energieeffizient auszurichten. Der übrigbleibende Klärschlamm wird nach rund 25 Tagen aus dem Faulturm entnommen, mit Zugabe von Polymer auf 250 Kilogramm pro Kubikmeter entwässert, gepresst und zum Verbrennen in einer Müllverbrennungsanlage vorbereitet. Das übrigbleibende Wasser wird in den Klärprozess zurückgeleitet. Im neuen Betriebsgebäude ist das Labor, Büro, Sanitär-, Aufenthaltsraum und Küche untergebracht. Auf Nachfrage erklärte Wolf, dass die Kläranlage höchstwahrscheinlich im Winter voll in Betrieb gehen kann. Damit hält man den Bauzeitenplan voll ein. Es bleibt jedoch das Türchen offen bei Lieferproblemen der Anlagentechnik auf die alte Anlage zurückgreifen zu können. Die abwassertechnischen Grenzwerte werden auf jeden Fall gehalten.

Bilder und Text: Arnold Koch

Aktuelle Impressionen

Abheben der Brücken über dem alten Belebungsbecken.
Abheben der Brücken über dem alten Belebungsbecken.
Beim Rundgang durch die neuen Anlagenteile war man beeindruckt von der verbauten Technik und der Komplexität der Gesamtanlage. Foto: Arnold Koch
Beim Rundgang durch die neuen Anlagenteile war man beeindruckt von der verbauten Technik und der Komplexität der Gesamtanlage. Foto: Arnold Koch
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Dichtheitsprüfung erfolgreich bestanden (18.5.2022)

In den zurückliegenden Tagen wurden die neuen Becken auf der Kläranlage auf ihre Dichtigkeit hin überprüft. Dafür wurde Wasser aus dem benachbarten Absetzbecken der Firma Rosenthal in das neue Vorklär- und das neue Nachklärbecken gepumpt – mit dem Ergebnis: hält dicht! Vielen Dank an die Firma Bauer für die guten Betonierarbeiten! MIttlerweile wurde die Umfassung des rund 5 Meter tiefen Nachklärbeckens wieder mit Erdreich verfüllt.

Einbau des Rechens und Sandfangs im neuen Rechengebäude (10.3.2022)

Die Firma Eliquo Stulz aus Grafenhausen (Baden-Württemberg) hat in den zurückliegenden Tagen den  Rechen und Sandfang der Firma Huber im neuen Rechengebäude auf der Kläranlage eingebaut. Der Rechen übernimmt als erste mechanische Reinigungsstufe  in der Kläranlage die Aufgabe, die im ankommenden Abwasser befindlichen Stoffe, wie z.b. Essensreste, Toilettenpapier, Hygieneartikel etc. herauszufiltern. Der Sandfang ist die zweite Stufe der mechanischen Reinigung und dient dazu, das Abwasser von feinen Feststoffen, wie Sand, Steinen oder Glassplittern sowie von Fetten und Ölen, zu reinigen.

Der neue Rechen soll nach dem Anschluss der Elektro- und Steuerungsleitungen in den kommenden Monaten seinen Betrieb aufnehmen. Bis dahin wird das Abwasser noch über den bestehenden Rechen und Sandfang geführt.

Das neu errichtete, teilunterkellerte Rechenhaus misst ca. 6,74 Meter mal 16,49 Meter. Darin sind untergebracht:

  • Edelstahlkompaktanlage bestehend aus Feinrechen, belüftetem Sand- und Fettabscheider, Fett- und Schwimmstoffabzug, Rechengutwaschpresse mit automatischem Austrag in einen Rechengutrollcontainer, Sandwäsche mit automatischen Austrag in einen Sandgutrollcontainer.
  • Im Kellergeschoss werden 2 Primärschlammpumpen installiert, die den Primärschlamm von der Primärschlammvorlage zum Faulturm fördern.
  • Druckerhöhungsanlage und Druckbehälter für die Erhöhung des Betriebsdrucks der Brauchwasserversorgung auf dem Kläranlagen-Gelände.

Aktuelle Informationen (Oktober 2021)

Die Arbeiten auf der größten Baustelle der Gemeinde Speichersdorf sind im Zeitplan. Die Firma Bauer aus Erbendorf hat die Tiefbauarbeiten am neuen Rechen- und Sandfang-Gebäude fertiggestellt, nun wird in die Höhe gebaut. Beeindruckend ist der Aushub des neuen Nachklärbeckens mit einem Durchmesser von 22 Metern und einer Tiefe von rund 5 Metern. Die Bewährung ist erstellt, Ende Oktober wurde mit dem Betonieren begonnen. Hier finden Sie einen Bericht mit Bildern.

Das neue Betriebsgebäude soll möglichst noch im Laufe diesen Jahres den Betrieb aufnehmen. Auch mit den Arbeiten am Faulturm soll noch 2021 begonnen werden. „Auf der Kläranlage wird an allen Ecken gebaut. Die beauftragten Firmen machen einen guten Job. Wir hoffen, dass wir trotz der derzeitigen Lieferengpässe auch weiterhin im Bauzeitenplan bleiben“, sagt Bürgermeister Christian Porsch. Die erste Tranche der Verbesserungsbeiträge zur Kläranlagensanierung wird wie angekündigt Ende Oktober erhoben. Alle Grundstückseigentümer erhalten in der ersten Novemberwoche einen entsprechenden Bescheid von der Gemeindeverwaltung.

Fehlerhafte Verbesserungsbeitragsbescheide in Zeulenreuth

Am Freitag, 29. Oktober wurden die rund 2500 Verbesserungsbeitragsbescheide zur Kläranlagensanierung und -erweiterung versandt. Dabei ist dem beauftragten Dienstleister, der die Bescheide im Auftrag der Gemeinde Speichersdorf erstellt und kuvertiert hat, ein Fehler unterlaufen. Die Grundstückseigentümer aus Zeulenreuth haben einen fehlerhaften Bescheid erhalten. Die betreffenden Grundstückseigentümer erhalten unaufgefordert einen angepassten Änderungsbescheid. Wir bitten alle Grundstückseigentümer aus Zeulenreuth noch keine Zahlung vorzunehmen und den Fehler vielmals zu entschuldigen.

Sollten Sie Fragen zum Bescheid haben, so können Sie uns gerne im Rathaus kontaktieren. Die Ansprechpartner sind Kämmerin Michaela Hösl (Tel. 09275/988-23) und Geschäftsleiter Thorsten Leusenrink (Tel. 09275/988-22).

Aktuelle Impressionen

Neubau Kläranlage

Wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz

Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger,

die Gemeinde Speichersdorf beabsichtigt bereits seit mehreren Jahren die Kläranlage Speichersdorf zu erweitern und an die aktuellen Ansprüche anzupassen. Vor allem durch das stetige Wachstum unserer Gemeinde und durch den Anschluss zahlreicher Ortsteile an die zentrale Kläranlage ist die im Jahr 1989 errichtete Bestandsanlage zu klein geworden. Die gesetzlichen Vorgaben an die Abwasserbeseitigung haben sich in den letzten 30 Jahren ebenfalls stark verändert.

Mit der dringend notwendigen Kläranlagenerweiterung und -sanierung leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, zum Arbeitsschutz und erfüllen die wasserrechtlichen Vorgaben. Wir konnten vom Freistaat Bayern und dem Bund dafür Zuschüsse in Höhe von 1,9 Mio. Euro sichern. Leider hat die Baumaßnahme auch ihren Preis: Die Kosten belaufen sich nach erfolgter Ausschreibung auf 10,8 Mio. Euro. Nach intensiver Diskussion hat sich der Gemeinderat dazu entschlossen, die Kosten zu 80 Prozent auf Verbesserungsbeiträge und 20 Prozent auf Gebühren umzulegen.

Sicher, keiner von uns zahlt gerne Steuern, Beiträge und Gebühren. Dennoch sind sie wichtig, um die Infrastruktur in unserer Gemeinde aufrecht zu erhalten. Und Sie, liebe Nutzerinnen und Nutzer des zentralen Abwassersystems, profitieren von der Maßnahme. Das Abwasser verschwindet bei Ihnen im Abfluss und wir kümmern uns als Gemeinde um die fachgerechte Entsorgung und umweltverträgliche Reinigung. Mit unserer neuen Kläranlage profitiert auch die Umwelt. Und das doppelt: Zum einen fließt das Abwasser sauber in unsere Bäche, zum anderen produziert unsere neue Kläranlage durch den Faulprozess und ein Blockheizkraftwerk eigenen Strom und Wärme. Dadurch werden Folgekosten gespart.

Glauben Sie mir, die Umsetzung des Projekts war für uns alle ein hartes Stück Arbeit und hat uns sehr in Anspruch genommen. Die Entscheidungen wurden nicht leichtfertig getroffen. Die Investition in die Kläranlage Speichersdorf ist eine Investition in die Zukunft von der wir alle etwas haben!

Ihr/Euer

Christian Porsch
1. Bürgermeister

Erklärvideo

Ansprechpartner

Wenn Sie noch weitere Fragen zum Thema Kläranlage haben, wenden Sie sich bitte an unsere direkten Ansprechpartner im Rathaus.

Thorsten Leusenrink
Tel.: 09275/988-22

Michaela Hösl
Tel.: 09275/988-23

Der lange Weg zur Kläranlage

Der Grundstein zur Kläranlagensanierung wurde bereits im Jahr 2008 gelegt. Damals beauftragte der Gemeinderat das Ingenieurbüro Wolf aus Kemnath damit, erste Vorplanungen für eine Erweiterung der im Jahr 1989 in Betrieb genommen Kläranlage (Ausbaugröße: 4.999 Einwohnergleichwerte) neben dem Speichersdorfer Flugplatz vorzunehmen. Mit der Realisierung sollte gewartet werden, bis das Abwasserkonzept der Gemeinde Speichersdorf umgesetzt wurde und der Anschluss der Ortsteile Plössen, Guttenthau/Rosenhof, Roslas, Ramlesreuth Nairitz/Kodlitz und Brüderes an die zentrale Kläranlage erfolgte. Im Laufe der Planungen wurden mehrere Ausbauvarianten gegenübergestellt, im Gemeinderat diskutiert und zuletzt im Juni 2020 auch nochmals intensiv mit einem Anschluss an die Kläranlage Kemnath verglichen.

Faulung hilft Betriebskosten zu senken

Die gesetzlichen Vorgaben haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. Mitten in den fertigen Planungsentwurf hinein wurden die Vorgaben an die Phosphat-Reinigung verschärft, sodass im Jahr 2018 eine grundlegende Umplanung und der Einbau einer Phosphat-Elemination erforderlich wurden. Die vom Gemeinderat gewählte Ausbauvariante umfasst eine Erweiterung auf 8.000 Einwohnergleichwerte sowie eine Abwasserbehandlung mittels einer sog. „anaerober Schlammstabilisierung“. Dies bedeutet, dass durch Faulung aus dem vorhandenen Klärschlamm Klärgas erzeugt wird. Ähnlich wie in einer Biogasanlage wird durch ein Blockheizkraftwerk daraus Strom und Wärme für den Betrieb der Anlage gewonnen. Weiterer Vorteil ist, dass sich das Volumen des Klärschlamms dadurch nochmals deutlich reduziert. Damit können die Betriebskosten der Kläranlage dauerhaft gesenkt werden.

Spatenstich im November 2020

Nachdem das Wasserwirtschaftsamt im August 2020 nach mehrjähriger Prüfung die baurechtliche Freigabe erteilt hat, wurden im Oktober die Baumaßnahmen am neuen Betriebsgebäude durch den Gemeinderat an die heimischen Firmen König und Nachtmann vergeben. Der Spatenstich erfolgte Anfang November. Die Lose Bautechnik, Maschinentechnik, Faulbehälter, Gasaufbereitung und Blockheizkraftwerk sowie Elektro-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (EMSR) wurden im Zeitraum von Dezember 2020 bis Februar 2021 europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibungsergebnisse belaufen sich für die Gesamtbaumaßnahme inklusive Nebenkosten und Mehrwertsteuer auf 10.778.021,26 Euro. Die Kostensteigerungen wurden von den Planern der ARGE Kläranlage Speichersdorf vor allem mit der guten Baukonjunktur und der damit verbundenen geringen Nachfrage bei der Ausschreibung sowie den gestiegenen Rohstoffpreisen begründet. Die Bautechnik wird von der Firma Bauer aus Erbendorf, die Maschinentechnik von der Firma ELIQUO STULZ GmbH aus Grafenhausen, die Faulbehälter, Gasaufbereitung und Blockheizkraftwerk von der Firma ZWT aus Bayreuth sowie die Steuerungstechnik von der K+B E-Tech GmbH & Co. KG aus Cham ausgeführt.

Über drei Jahre Bauzeit

Die Baumaßnahmen finden bei laufendem Betrieb statt und werden bis ins Jahr 2023 hinein andauern. Je nach Baufortschritt soll Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, die Möglichkeit eröffnet werden, bei einem Tag der offenen Tür die Baumaßnahmen zu begutachten. Zudem informieren wir Sie auf unserer Homepage, im Kommunenfunk und auf unserer Facebook-Seite regelmäßig über den Bauverlauf.

Kläranlage 2012
Die Kläranlage Speichersdorf im Jahr 2012
Kläranlage Speichersdorf
Bauzaunbanner an der Einfahrt zur Kläranlage
Spatenstich zur Generalsanierung der Kläranlage Speichersdorf
Spatenstich zur Generalsanierung der Kläranlage Speichersdorf
Spatenstich für das Rechen- und Sandfanggebäude mit der Firma Bauer

Was kostet mich die Kläranlage?

Die Finanzierung der Kläranlagenerweiterung und -sanierung erfolgt über Zuschüsse, Verbesserungsbeiträge und Gebühren. Durch den nachhaltigen Einsatz konnten die Zuschüsse nochmals auf nunmehr 1,9 Mio. Euro gesteigert werden. Dennoch beträgt der sog. „umlagefähige Aufwand“ 8.878.021,26 Euro. Diese Kosten werden nach dem Beschluss des Gemeinderates zu 80 % auf Verbesserungsbeiträge und zu 20 % auf Gebühren umgelegt.

Verbesserungsbeitrag auf drei Tranchen

Somit ergibt sich ein einmaliger Verbesserungsbeitrag von 8,31 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche. Die Geschossfläche ermittelt sich aus den Außenmaßen des Gebäudes in allen Geschossen. Um die Belastung für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, so moderat wie möglich zu halten, hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, die Verbesserungsbeiträge auf drei Tranchen einzuheben. Der erste Vorauszahlungsbescheid wird voraussichtlich im Oktober 2021 an Sie versandt werden und eine Abschlagszahlung in Höhe von 40 Prozent enthalten. Sie haben dann vier Wochen Zeit, den Betrag an die Gemeinde zu überweisen. Die zweite Abschlagszahlung in Höhe von ebenfalls 40 Prozent ist für Oktober 2022 und die dritte für das Jahr 2024 vorgesehen. Die Abwassergebühren erhöhen sich durch die Generalsanierung der Kläranlage um 0,53 Euro pro Kubikmeter Abwasser.

An der Grenze der finanziellen Belastbarkeit?

Sollten Sie derzeit nicht in der Lage sein, die Beitragsschuld zu bezahlen, besteht kein Grund zur Panik. Die Gemeinde Speichersdorf räumt die Möglichkeit ein, durch einen formlosen schriftlichen Antrag Billigkeitsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. So können Beiträge über einen gewissen Zeitraum gestundet und/oder eine Ratenzahlungsvereinbarung getroffen werden. Der Zinssatz für die Zeit der Stundung beläuft sich auf 2 % über dem jeweiligen Leitzins der Europäischen Zentralbank. Dieser beläuft sich aktuell auf -0,88 %, sodass die Stundungszinsen derzeit 1,12 % betragen (Stand: 28.10.2021).

Besuch bei Staatsminister Thorsten Glauber
Das Bild zeigt das Arbeitstreffen von Bürgermeister Christian Porsch mit seiner Verwaltung bei Staatsminister Thorsten Glauber.

Fragen und Antworten

Warum muss ich für die Kläranlagenverbesserung mit bezahlen?

Die Erhebung von Beiträgen bei Verbesserungen von öffentlichen Einrichtungen wie Kläranlagen ist im Art. 5 bayerisches Kommunalabgabengesetz  (KAG) bayernweit einheitlich gesetzlich geregelt. Da Kommunen haushaltsrechtlich verpflichtet sind, Gebühren und Beiträge vor einer weiteren Kreditaufnahme einzuheben, werden bei größeren Sanierungsmaßnahmen üblicherweise Verbesserungsbeiträge erhoben.

Ich bin Mieter. Erhalte ich auch einen Verbesserungsbeitragsbescheid?

Nein. Beitragspflichtig sind die Gebäudeeigentümer.

Wann kommt die Gebührenerhöhung zum Tragen?

Die nächste turnusmäßige Globalkalkulation der Abwassergebühren steht Ende des Jahres 2022 an. Dann wird auch der 20%ige Kostenanteil der Kläranlagensanierung, der auf Gebühren umgelegt wird, mit eingerechnet. Nach den aktuellen Planungen soll die neue Gebührensatzung zum 1.1.2023 in Kraft treten. Bis dahin bleibt die aktuelle Abwassergebühr von 2,67  Euro pro Kubikmeter Abwasser erhalten.

Warum wird die Kläranlage nicht komplett oder zu einem Großteil über Gebühren finanziert?

Durch die komplette Umlage der Kosten auf die Abwassergebühren würde diese auf über 5 Euro pro Kubikmeter Abwasser steigen. Derzeit beträgt die Abwassergebühr 2,67 Euro/m³. Unter den hohen Gebühren würden vor allem Familien leiden, die in der Regel mehr Wasser verbauchen und dadurch mehr Abwasser produzieren.

Zudem würde die kalkulatorische Verzinsung des Kredites dazu führen, dass die Gemeinde allein in den kommenden acht Jahren 1,3 Mio. Euro mehr für die Kläranlagensanierung finanzieren müsste. Die Verschuldung der Gemeinde würde sich von jetzt 6,2 Mio. Euro auf dann 15 Mio. Euro mehr als verdoppeln. Dadurch wäre die Handlungsfähigkeit der Gemeinde stark eingeschränkt, etwa bei kommenden Projekten wie der Generalsanierung der Schule, der Überplanung der Speichersdorfer Mitte mit einem Generationenspielplatz oder des Bahnhofsumfeldes.

Ich wohne in einem Ortsteil, der nicht an die zentrale Kläranlage in Speichersdorf angeschlossen ist. Werde ich trotzdem zu Verbesserungsbeiträgen herangezogen?

Ja. Das Satzungsgebiet ist deckungsgleich mit dem Gemeindegebiet. Lediglich Gebäude, die über eine eigene Kleinkläranlage verfügen, sind ausgenommen. Die Ortsteile Wirbenz, Haidenaab und Göppmannsbühl sind zwar an die Kläranlage in Kemnath angeschlossen, in Frankenberg wurde eine eigene kleine Kläranlage errichtet. Dennoch werden die Verbesserungsbeiträge und die Gebühren auch in diesen Ortsteilen erhoben. Hintergrund ist das Solidarprinzip. Denn im Gegenzug dazu wurden und werden die Kosten für den Anschluss nach Kemnath und die Errichtung der Frankenberger Kläranlage auch auf die Bürgerinnen und Bürger aus dem gesamten Gemeindegebiet verteilt.

Was sind Einwohnergleichwerte?

Im Rahmen der Sanierung wird die Kapazität unserer Kläranlage von 4999 Einwohnergleichwerte (EWG) auf 8000 EWG erweitert. Dies bedeutet nicht, dass die Anlage auf 8000 Personen ausgelegt ist. Unter Einwohnergleichwert ist zu verstehen:

Umrechnungsfaktor zur Bemessung von Anlagen zur Abwasserreinigung.
Dabei wird die Schmutzfracht von industriellen oder gewerblichen Abwässern bezogen auf die durchschnittliche Schmutzlast von häuslichem Abwasser je Einwohner. Zur Herstellung von 1000 l Bier fallen in einer Brauerei beispielsweise Abwassermengen an, die 150–350 EWG entsprechen. Die in einer kommunalen Kläranlage zu behandelnde Schmutzfracht ergibt sich damit aus der Zahl der effektiv angeschlossenen Einwohner und den Einwohnergleichwerten des gewerblichen und industriellen Abwassers.
(Quelle: Lexikon der Geowissenschaften)

Auf dem Bescheid werden zwei Tranchen mit fixen Beträgen aufgeführt, die dritte Tranche ist noch nicht festgelegt. Warum?

Die beiden ersten Vorauszahlungsraten in Höhe von jeweils 40 Prozent des Verbesserungsbeitrages werden als fixe Beträge im Oktober 2021 und Oktober 2022 fällig. Die Schlussrate richtet sich nach dem Ende der Baumaßnahme im Jahr 2024 nach dem tatsächlich entstandenen „umlagefähigem Aufwand“ und den beitragspflichtigen Geschossflächen. Kurzum: Nachdem die Baumaßnahme fertiggestellt ist, wird spitz abgerechnet.

Durch die Ausweisung von weiterem Bauland können sich beispielsweise die beitragsfähigen Geschossflächen noch erhöhen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich auch die Kosten für die Kläranlage noch verändern können. Aktuell sind 98% der Baumaßnahmen vertraglich zu festen Konditionen vergeben. Dennoch können sich bei einer dreijährigen Baumaßnahme noch Verschiebungen ergeben. Seien Sie versichert, dass wir von Seiten der Gemeinde alles daran setzen, dass sich die Baukosten im gesetzten Kostenrahmen bewegen.

Was passiert mit den Gebäuden, die nach der Fertigstellung der Kläranlage an das Kanalnetz angeschlossen werden? Wie beteiligten sich diese Eigentümer an der Generalsanierung der Kläranlage?

Mit Fertigstellung der Baumaßnahme und der Abrechnung der Verbesserungsbeiträge werden auch die Herstellungsbeiträge für den erstmaligen Anschluss an das Kanalnetz neu berechnet. In die Globalkalkulation wird dann auch anteilig ein Kostenblock für die Generalsanierung aus den Jahren 2021 bis 2023 einbezogen. So werden auch zukünftige Neubauten mit herangezogen.

Wussten Sie schon?

Durchschnittlich produziert eine Person in unserer Gemeinde rund 40 Kubikmeter Abwasser pro Jahr.

Fragezeichen
Wir beantworten Ihre Fragen

Welche Verbesserungen werden an der Kläranlage vorgenommen?

Die Gemeinde erhebt einen Beitrag zur Deckung ihres Aufwandes für die Verbesserung und Erneuerung der Entwässerungseinrichtung durch folgende Maßnahmen: Neubau und Umbau der bestehenden Kläranlage aus den 80er-Jahren in eine modernisierte Kläranlage mit 8.000 EW60 zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Qualität der Abwasserreinigung

1.1        Abbruch der Kläranlage aus den 1960er Jahren

Das alte Becken Emscher Becken und die alte Nachklärung werden abgebrochen und entsorgt.

1.2        Abwasserleitung zur Kläranlage

Umbau der bestehenden Abwasserförderung im bestehenden Regenüberlaufbecken auf dem Kläranlagen-Gelände. Errichtung von 4 Stück trocken im Kellergeschoss auf-gestellten Pumpen zur Förderung des zufließenden Abwassers in die mechanische Reinigungsstufe. Die Stahlbetonbausubstanz des Kellergeschosses einschl. Fliesenbelag werden saniert.

1.3        Mechanische Reinigungsstufe

Neubau des teilunterkellerten Rechenhauses mit den Außenmaßen:

L x B  =  ca. 6,74 m x 16,49 m

Darin werden untergebracht:

  • Edelstahlkompaktanlage bestehend aus Feinrechen, belüftetem Sand- und Fettab-scheider, Fett- und Schwimmstoffabzug, Rechengutwaschpresse mit automatischem Austrag in einen Rechengutrollcontainer, Sandwäsche mit automatischen Austrag in einen Sandgutrollcontainer.
  • Im Kellergeschoss werden 2 Primärschlammpumpen installiert, die den Primär-schlamm von der Primärschlammvorlage zum Faulturm fördern.
  • Druckerhöhungsanlage und Druckbehälter für die Erhöhung des Betriebsdrucks der Brauchwasserversorgung auf dem Kläranlagen-Gelände.
1.4        Vorklärung

In diesem Anlagenteil wird ein Teil der organischen Abwasserinhaltsstoffe ab-geschieden, gesammelt und den Primärschlammpumpen zugeführt.

Neubau eines Stahlbeton-Vorklärbeckens unmittelbar hinter dem neuen Rechenhaus. Dieses Vorklärbecken hat die Außenmaße L x B = ca. 4,6 m x 21,3 m bei einer mittleren Tiefe von ca. 2,0 m.

Im Vorklärbecken wird eine maschinelle Schlammräumeinrichtung eingebaut, die den abgesetzten Schlamm aus organischen Abwasserinhaltsstoffen zu der Primär-schlammvorlage schiebt.

1.5        Biologische Reinigungsstufe
  • Die beiden bestehenden Belebungsbecken (V ~ 470 m³) werden wie folgt baulich saniert: die alte Druckbelüftung wird ausgebaut und entsorgt. Beide Becken erhalten neue Zu- bzw. Ablaufschächte. Die neue Beckenbelüftung erfolgt mit am Beckenboden angeordneten Membranbelüftern; die Umwälzung des Abwasserkörpers übernehmen Tauchmotorrührwerke. In den Becken werden Rezirkulationspumpen eingesetzt, die das Abwasser-Schlamm-gemisch zum alten Nachklärbecken fördern.
  • Neubau eines dritten Belebungsbeckens  (V ~ 540 m³)Dieses Becken und der Zu- bzw. Ablaufschacht werden aus Stahlbeton hergestellt mit den Außenmaßen L x B = 11,8 m x 11,8 m bei einer mittleren Beckentiefe von Tm ~ 4,90 m.
  • Die Umwälzung des Abwasserkörpers erfolgt durch Tauchmotorrührwerke.
1.6        Umbau der bestehenden Nachklärung in ein Denitrifikationsbecken

Die vorhandene Nachklärung wird in ein Denitrifikationsbecken mit einem Volumen von ca. 820 m³ umgebaut. Nach dem Ausbau der alten Räumerbrücke und dem mittigen Auflager werden die Wände um ca. 1,2 m erhöht und ein neuer Zulauf- und Ablaufschacht angebaut. Die alte Betonsubstanz wird umfassend erneuert.

Zur Umwälzung des zugeleiteten Abwassers wird ein Tauchmotorrührwerk eingesetzt.

1.7        Neubau eines Nachklärbeckens mit Messschacht und Pumpschächten
  • Für die Trennung des Belebtschlammes vom gereinigten Abwasser wird ein kreis-rundes Nachklärbecken, Durchmesser ca. 22,0 m und einer Tiefe am Rand von  TR = 4,70 m neu errichtet.
  • Einbau eines langsam fahrenden Schildräumers, um den abgesetzten Schlamm vom Beckenboden abzuziehen und über Abzugsleitungen zum Überschuss- und Rücklaufschlammschacht zu leiten.
  • Diese seitlich am Nachklärbecken angebauten Schlammschächte nehmen 2 Pumpen für den Rücklaufschlamm (zu den Belebungsbecken) und 1 Pumpe für den Überschussschlamm (zum Faulturm) auf.
  • Einem weiteren Schacht am Nachklärbecken fließt das Abwasser aus dem neuen Betriebsgebäude und das Abwasser aus der Schlammpresse zu; dieses Abwasser wird über separate Pumpen zum Rechenhaus gepumpt.
1.8        Probenahme – Messschacht

Ablaufseitig der neuen Nachklärung wird der Probenahme- und Messschacht vor-gesehen. Hier sind die Abwassermesseinrichtungen und für den Hochwasserfall im „Altholzgraben“ ein Pumpwerk untergebracht.

1.9        Neubau Betriebsgebäude mit Schlammhalle

Hier sind folgende Räume untergebracht:

  • Schaltwarte
  • Elektrobetriebsraum
  • WC, Dusche und Umkleide
  • Aufenthaltsraum
  • Labor
  • Maschinen für die Schlammentwässerung (Eindicker und Schlammpresse)
  • Aggregate zur Klärgasreinigung und Kraft-Wärme-Kopplung im Blockheizkraftwerk
  • Stellfläche für Schlammabfuhrcontainer.

Die Bauwerksaußenmaße betragen L x B:  ca. 25,9 m x 8,75 m.

1.10      Umbau des bestehenden Betriebsgebäudes

Das vorhandene Betriebsgebäude wird entkernt und wie folgt umgebaut.

Es werden im Betriebsgebäude folgende Räume errichtet:

  • Gebläseraum
  • Elektroschaltraum
  • WC Damen
  • Werkstatt
  • Dachboden wird Lagerraum.
1.11    Komplette Erneuerung der gesamten EMSR-Technik                    (Elektrische Mess-, Steuer- und Regeltechnik)
  • Niederspannungs-Hauptverteilung
  • Niederspannungs-Unterverteilungen
  • Hauptleitungen und Haupttrassen
  • Kabelleerohrsystem mit Kabelschächten
  • Prozessleittechnik PLS/PLT
  • Automatisierungssysteme SPS
  • Komplett neue Messtechnik
  • Schalt- u. Steuergeräte
  • Vorortbedienungen
  • Allgemeine Elektroinstallation
  • Beleuchtungskörper innen und außen
  • Schwachstromanlagen
  • Unterbrechungsfreie Stromversorgung
  • Blitzschutz- u. Erdungsanlagen
1.12      Faulturm mit separatem Gasspeicher
  • Neubau eines wärmegedämmten Faulturms, V = 350 m³, aus Stahlbeton zur Gas-gewinnung aus den Schlämmen der Abwasserreinigung und zur Volumenreduzierung des zu entsorgenden Klärschlammes.
  • Neubau eines Membrangasspeichers.
1.13      Pumpwerk für ausgefaulten Schlamm

Bau eines Schachtpumpwerks mit 2 Pumpen um den ausgefaulten Schlamm zu der Schlammentwässerung oder zum Schlammstapelbehälter zu fördern.

1.14      Fällmittelstation zur Phosphorelimination

Um die niedrigen Phosphorablaufwerte einzuhalten müssen Fällmittel dem Abwasser-reinigungsprozess zugeführt werden. Dieses Fällmittel wird in einem Kunststofftank
(V ~ 20 m³), der auf einer Betonplatte aufgestellt wird, bevorratet.

1.15      Schlammstapelbehälter

Der vorhandene Schlammstapelbehälter wird an der Bausubstanz verbessert. Die maschinentechnische Ausrüstung wird erneuert.

1.16      Trink- und Brauchwasser

Die vorhandene Trinkwasser- und Brauchwasserbereitstellung wird den neuen Gegebenheiten angepasst. Brauchwasserverteilung erfolgt über ein eigenes Rohrnetz zu Spül- und Reinigungszwecken.

1.17      Straßen und Wege

Zufahrten zu den Gebäuden und Bauwerken, die vom Lastkraftwagen angefahren werden müssen erhalten asphaltierte Straßen; die übrigen Wege in der Kläranlage werden mit Betonpflaster ausgeführt. Alle übrigen Flächen werden begrünt oder mit Schotterrasen hergestellt.

1.18      Einzäunung, Beleuchtung

Das gesamte Kläranlagengelände wird eingezäunt und mit Mastleuchten ausgeleuchtet.

Zufahrtstore sind wie bisher im Westen, Süden und Norden des Geländes vorgesehen.

1.19      Rohrleitungen und Kabel

Neubau der notwendigen Kabel und Rohrleitungen von, zu und zwischen den Bau-werken der Kläranlage.

Betriebsgebäude Kläranlage Speichersdorf
Am neuen Betriebsgebäude wurde im April 2021 Richtfest gefeiert.
Das neue Rechen- und Sandfanggebäude
Arbeiten am neuen Nachklärbecken

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